TRAUMA Castelnuovo

Der Körper vergisst nicht
Eine Wanderaussstellung über Traumata bedingt durch Kriegserfahrungen, Geschlechter Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt

Il corpo non dimentica
Una mostra itinerante sui traumi causati dalle esperienze di guerra, dalla discriminazione di genere, dalla xenofobia, dalla violenza

KÜNSTLER.INNEN / ARTISTI
Guadalupe Aldrete * Paula Flores * Hubert Hasler * Gabriel Virgilio Luciani * Vera Klimentyeva * Isidora Krstic * Jelena Micic * Bojana Fuzinato – Stamenkovic * Laura Rambelli*
Curator Denise Parizek

  1. April 2023 Castelnuovo Rangone / Italy

“La mente, tuttavia, continua a rivolgersi al trauma, come se ci fosse una scheggia che deve essere reintegrata. Questo coincide anche con le osservazioni della psicologia moderna. Quando un trauma viene tigrato, cioè qualcosa ricorda alla persona colpita la situazione (anche piccole cose come odori, colori, parole), il suo sistema corporeo si intorpidisce. Non sentono più le braccia o le gambe, riferiscono di “cadere dal corpo”, svengono: tutto pur di non provare di nuovo lo stesso dolore. La situazione che non può mai essere raccontata completamente, che non può essere intrecciata nella narrazione della propria vita, è contemporaneamente ovunque e da nessuna parte, sempre interferente ma mai disponibile, riempie tutto e sempre vuota”.

„Der Geist wende sich jedoch immer wieder dem Trauma zu – als wäre dort ein Splitter, den es zu reintegrieren gilt. Dies deckt sich auch mit den Beobachtungen der modernen Psychologie. Wenn ein Trauma getigert wird, also irgendetwas die Betroffenen an die Situation erinnert (noch so kleine Dinge wie Gerüche, Farben, Wörter), betäubt sich ihr Körpersystem selbst. Sie spüren Arme oder beine nicht mehr, berichten davon, ‚aus ihrem Körper zu fallen‘, werden ohnmächtig – alles, um nicht erneut denselben Schmerz zu erfahren. Di Situation, die nie ganz erzählt werden kann, die sich nicht in die eigene Lebenserzählung einweben lässt, sich gleichzeitig überall und nirgends, sie mischt sich stets ein, aber ist nie verfügbar, füllt alles auf und ist immer leer.“

Kim de l`Horizon Blutbuch / Dumont


CASTELNUOVO RANGONE

CRAC Galeria

Paula Flores Arbeiten sind tief verwurzelt in ihrer mexikanischen Herkunft. Sie transferiert altes Wissen in die zeitgenössische Kunst und setzt es neuesten Wissenschaftlichen Erkenntnissen gegenüber. Die Zerstörung der Natur und somit der Lebensgrundlage der Menschheit ist ihr traumatisches Thema. Bojana Fuzinato-Stamenkovic untersucht die Positionen der Frauen und der Tradition in der Balkanregion. Heute noch gibt es sogenannte Virginaz, Mädchen die sich in der Pubertät entscheiden, auf Liebe und Familie zu verzichten, dafür das recht zu haben, Geld zu verdienen und die Pflicht die Eltern zu pflegen. Vermeintliche Freiheit wird zu einer neuen Art von Gefangenschaft. Jelena Micic behandelt den Begriff Heimat, der die Ursache für Unstimmigkeiten, Hass und Kriege ist. Nationalismus im 21. Jahrhundert, sollten wir daran festhalten oder sind Grenzen im vereinigten Europa obsolet. Das Trauma eines Krieges, den Jelena Micic in ihrer Kindheit im Ex Jugoslawien erlebte, lastet schwer auf ihr und auf vielen ihrer Landsleute. Ohne Hilfe können Traumata nicht bewältigt werden und bleiben Teil der Persönlichkeit. Vera Klimentyevas Ansatz ist die Position von Kirche und deren Missbrauch an ihren Untergebenen. Kirche ist Macht und wird oftmals von ihren Vertretern ebenso gewalttätig eingesetzt, mit Hetze unterfüttert, zu Untaten anstiftend. Die Macht der orthodoxen Kirche in den ehemaligen Kommunistischen Staaten ist wie ein Boomerang aus der Vergangenheit, wo Religion als Opium für das Volk galt. Hubert Haslers Arbeit referenziert mit Andersons Märchen „Des Kaisers neue Kleider“, das den Machthaber durch List entblößt zeigt. Ein Pfau, Sinnbild für Eitelkeit und Eleganz, nackt, ohne Federn und Schmuckrad steht als Sinnbild für viele Politiker. Gabriele Luciani stellt die Problematik non binärer Menschen dar, zerrissen durch den Konformitätsanspruch unserer doch noch sehr konservativen Gesellschaft. Alte Traditionen non binärer Menschen in diversen Kulturen wird keinerlei Beachtung geschenkt, obwohl auf Traditionen bei jeder Gelegenheit verwiesen wird. Die Qual eines Menschen diesen Richtungen ausgesetzt zu sein und nicht ernst genommen zu werden bedingt schwere Traumata.

Il lavoro di Paula Flores è profondamente radicato nelle sue origini messicane. Trasferisce le conoscenze antiche nell’arte contemporanea e le accosta alle più recenti scoperte scientifiche.
La distruzione della natura e quindi delle basi della vita umana è il suo tema traumatico. Bojana Fuzinato-Stamenkovic esamina le posizioni delle donne e della tradizione nella regione balcanica. Oggi ci sono ancora le cosiddette Virginaz, ragazze che decidono nella pubertà di rinunciare all’amore e alla famiglia in cambio del diritto di guadagnare e del dovere di prendersi cura dei genitori. La presunta libertà diventa un nuovo tipo di prigionia. Jelena Micic affronta il concetto di patria, che è causa di disaccordi, odio e guerre. Il nazionalismo nel XXI secolo: dobbiamo tenercelo stretto o i confini sono obsoleti in un’Europa unita. Il trauma della guerra, che Jelena Micic ha vissuto durante la sua infanzia nell’ex Jugoslavia, pesa molto su di lei e su molti dei suoi compatrioti. Senza aiuto, i traumi non possono essere superati e rimangono parte della personalità. L’approccio di Vera Klimentyeva è la posizione della Chiesa e l’abuso dei suoi subordinati. La Chiesa è potere e spesso viene usata in modo altrettanto violento dai suoi rappresentanti, con agitazione e istigazione alle atrocità. Il potere della Chiesa ortodossa negli ex Stati comunisti è come un boomerang del passato, dove la religione era considerata l’oppio dei popoli.  L’opera di Hubert Hasler fa riferimento alla fiaba di Anderson “I vestiti nuovi dell’imperatore”, che mostra il sovrano esposto grazie all’astuzia. Il pavone, simbolo di vanità ed eleganza, nudo, senza piume e con la ruota ingioiellata è un simbolo per molti politici. Gabriele Luciani descrive il problema delle persone non binarie, lacerate dalla richiesta di conformità nella nostra società ancora molto conservatrice. Non si presta attenzione alle vecchie tradizioni delle persone non binarie nelle varie culture, anche se si fa riferimento alle tradizioni in ogni occasione. L’agonia di una persona esposta a queste indicazioni e non presa sul serio causa un grave trauma.

Paula Flores’ work is deeply rooted in her Mexican heritage. She transfers ancient knowledge into contemporary art and juxtaposes it with the latest scientific findings. The destruction of nature and thus of the basis of human life is her traumatic theme. Bojana Fuzinato-Stamenkovic examines the positions of women and tradition in the Balkan region. Today there are still so-called Virginaz, girls who decide at puberty to forego love and family in exchange for the right to earn money and the duty to care for their parents. Supposed freedom becomes a new kind of captivity. Jelena Micic deals with the concept of homeland, which is the cause of disagreements, hatred and wars. Nationalism in the 21st century, should we stick to it or are borders obsolete in a united Europe. The trauma of war, which Jelena Micic experienced in her childhood in the former Yugoslavia, weighs heavily on her and on many of her compatriots. Without help, traumas cannot be overcome and remain part of the personality. Vera Klimentyeva’s approach is the position of the church and its abuse of its subordinates. Church is power and is often used just as violently by its representatives, underpinned with agitation, instigating atrocities. The power of the Orthodox Church in the former Communist states is like a boomerang from the past, where religion was considered opium for the people. Hubert Hasler’s work references Anderson’s fairy tale “The Emperor’s New Clothes”, which shows the ruler exposed through cunning. A peacock, symbol of vanity and elegance, naked, without feathers and jewelled wheel stands as a symbol for many politicians. Gabriele Luciani depicts the problem of non-binary people, torn apart by the demand for conformity in our still very conservative society. Old traditions of non-binary people in various cultures are not paid any attention to, although traditions are referred to at every opportunity. The agony of a person being exposed to these directions and not being taken seriously causes severe trauma.


 

TORREONE

Im Turm und in der Kapelle werden sehr private Formen von Trauma präsentiert.
Es geht um Familie, Geburt, Geschlecht, Krieg und Tod. Es geht um den Menschen, der oftmals Situationen ausgeliefert ist, aus denen kein Entkommen scheint. Die Arbeit mit unserem persönlichen Trauma reißt Wunden auf, hinterlässt Narben, ist trotzdem unabdingbar, um den Menschen zurück ins Leben zu bringen. Der künstlerische Ansatz einer visuellen Darstellung der diversen Arten von Traumata soll dem Betrachter Möglichkeiten aufzeigen, eigene Ängsten und Traumata aufzuarbeiten. Die Soziologin Carolina spricht mit ihrer Cousine, der Künstlerin Guadalupe Aldrete über das Phänomen der Massaker und wie sie persönlich, getrennt auf verschiedenen Kontinenten lebend, damit umgehen.
Notes on Trauma erzählt von den 3 Monaten Bombardierung von Belgrad 1999. Isidora Krstic erlebte diese Zeit als Teenager, der kurz zuvor mit der Familie aus dem Exil in Südafrika in ein vermeintlich befriedetes Belgrad zurückgekehrt war. Gabriel Virgilio Luciani befindet sich an einem gas-förmigen Schnittpunkt zwischen Neo-Körperlichkeiten, Poesie, Queer-Theorie, Magie und objektivem Affekt. Das Verständnis des Subjekts – alle Formen von Leben, Flüssigkeiten, Gasen, Feststoffen – als ein unbestimmtes und sich veränderndes Gefäß von Affekten und Potenzialität ist die Achse, um die diese Untersuchungen kreisen.

Nella torre e nella cappella vengono presentate forme di trauma molto private.
Si tratta di famiglia, nascita, genere, guerra e morte. Si tratta dell’essere umano che spesso è in balia di situazioni da cui sembra non esserci scampo. Lavorare con i nostri traumi personali apre ferite, lascia cicatrici, ma è comunque indispensabile per riportare le persone alla vita. L’approccio artistico di una rappresentazione visiva dei vari tipi di trauma intende mostrare allo spettatore le possibilità di elaborare le proprie paure e i propri traumi. La sociologa Carolina parla con sua cugina, l’artista Guadalupe Aldrete, del fenomeno dei massacri e di come lo affrontano personalmente, vivendo separatamente in continenti diversi.
Note sul trauma racconta i tre mesi di bombardamenti su Belgrado nel 1999, vissuti da Isidora Krstic come un’adolescente che poco prima era tornata con la famiglia dall’esilio in Sudafrica a una Belgrado apparentemente pacificata. Gabriel Virgilio Luciani si trova in una gassosa intersezione tra neo-corporeità, poesia, teoria queer, magia e affetti oggettivi. La comprensione del soggetto – tutte le forme di vita, i liquidi, i gas, i solidi – come un contenitore indeterminato e mutevole di affetti e potenzialità è l’asse attorno al quale ruotano queste indagini.

Very private forms of trauma are presented in the tower and the chapel.
It is about family, birth, gender, war and death. It is about the human being who is often at the mercy of situations from which there seems to be no escape. Working with our personal trauma tears open wounds, leaves scars, but is nevertheless indispensable to bring people back to life. The artistic approach of a visual representation of the various types of trauma is intended to show the viewer possibilities of working through their own fears and traumas. Sociologist Carolina talks to her cousin, artist Guadalupe Aldrete, about the phenomenon of massacres and how they personally deal with it, living separately on different continents.
Notes on Trauma tells of the 3 months of bombardment of Belgrade in 1999. Isidora Krstic experienced this time as a teenager who had shortly before returned with her family from exile in South Africa to a supposedly pacified Belgrade. Gabriel Virgilio Luciani finds himself at a gaseous intersection between neo-corporealities, poetry, queer theory, magic and objective affect. The understanding of the subject – all forms of life, liquids, gases, solids – as an indeterminate and shifting vessel of affect and potentiality is the axis around which these investigations revolve.

Soundinstallation Guadalupe Aldrete
La sociologa Carolina parla con sua cugina, l’artista Guadalupe Aldrete, del fenomeno dei massacri e di come loro stessi, vivendo separatamente in continenti diversi, lo affrontano.

Multimediainstallation Isidora Krstic Cantina
Notes on Trauma racconta i 3 mesi di bombardamenti su Belgrado nel 1999, vissuti da Isidora Krstic come un’adolescente che poco prima era tornata con la famiglia dall’esilio in Sudafrica a una Belgrado apparentemente pacificata.

Performance Gabriel Virgilio Luciani
Gabriel Virgilio Luciani si trova in un’intersezione gassosa tra neo-corporeità, poesia, teoria queer, magia e affetti oggettivi. La comprensione del soggetto – tutte le forme di vita, i liquidi, i gas, i solidi – come un contenitore indeterminato e mutevole di affetti e potenzialità è l’asse attorno al quale ruotano queste indagini.


CAPPELLA
Performance und Videoinstallation Laura Rambelli
In und um die Kapelle performt die Künstlerin mit spiralförmigen Gesten und Bewegungen,um über das durch die erste Trennung des Menschen entstehende Trauma zu erzählen. Die Gesten folgen der Spur der Spirale, als ob sie an die Verdrehung der Nabelschnur und die Energien, die sich in den Spiralen bewegen, erinnern sollen. Herzschlag wird diese Performance begleiten. Das Video von PLACENTA (Pialassa Baiona RA) mit der Schauspielerin Chiara Li Vecchi wird in der Kapelle gezeigt.

Forme di trauma molto private sono presenti nella Torrino e nella Cappella.
Parla di famiglia, nascita, genere, guerra e morte. Si tratta dell’essere umano che spesso è in balia di situazioni da cui sembra non esserci scampo. Il lavoro con i nostri traumi personali apre ferite, lascia cicatrici, ma è comunque indispensabile per riportare le persone alla vita. L’approccio artistico di una rappresentazione visiva dei vari tipi di trauma ha lo scopo di mostrare allo spettatore le possibilità di elaborare le proprie paure e i propri traumi.

In and around the chapel, the artist performs with spiral gestures and movements to tell about the trauma caused by the first human separation. The gestures follow the trace of the spiral, as if to remind us of the twisting of the umbilical cord and the energies that move in the spirals. Heartbeat will accompany this performance. The video of PLACENTA (Pialassa Baiona RA) with the actress Chiara Li Vecchi will be shown in the chapel.